Vom Obdachlosen zum Country-Star

Der deutsche Lyriker, Ernst R. Hauschka, sagte einmal „Das Leben ist eine Treppe: Wir wissen nie, ob es mit uns aufwärts oder abwärts geht.“ Davon kann der US-amerikanische Country-Musiker Doug Seegers, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Lied singen.

Viele Filme und Lieder handeln von der hoffnungsvollen Geschichte eines Traumes. Jeder Mensch hegt einen Traum und den Wunsch danach, diesen zu realisieren. Was einem häufig jedoch dazwischen kommt, ist das Leben, denn das lässt sich manchmal nicht so lenken wie man es sich erhofft. Genauso erging es auch Doug Seegers und trotzdem hat er genau das geschafft, was viele ihr Leben lang nicht schaffen. Er lebt seinen Traum und erinnert uns gleichzeitig daran, dass es niemals zu spät ist, sein Leben zu ändern oder seinen Träumen zu folgen.

Vom Leben gezeichnet

Seine Leidenschaft für Country-Musik entfacht früh, doch nie konnte Doug Seegers mit seiner Leidenschaft den Lebensunterhalt bestreiten. In seiner Heimatstadt New York gründete er eine Familie, zog zwei Kinder groß und arbeitete dann als Schreiner. Nach der Scheidung zog Doug Seegers ins Country-Mekka Nashville, wo er sich als obdachloser Straßenmusiker durchschlug. Er kämpfte viele Jahre gegen Drogen und Alkohol. Doug kennt also beide Seiten des Lebens. Die schöne, aber auch die weniger schöne. Obwohl Doug Seegers sein ganzes Leben lang von einer Karriere in der Musikindustrie geträumt hatte, hätte er sich jedoch niemals träumen lassen, dass sein Weg zum Ruhm ihn von einem Leben als Drogensüchtiger in den Straßen nach Nashville führen würde, wo sich alles schlagartig an einem einzigen Nachmittag ändern sollte.

Aller Anfang ist schwer

An einem Morgen im Jahr 2013, in einem allumfassenden Moment der Verzweiflung, stellt Doug sich dem Entzug und verschreibt sich erneut seinem Lebenstraum: Der Musik. Er ließ Drogen und Alkohol hinter sich, wandte sich Gott zu und suchte Erlösung. Dank seines tiefen Glaubens sollte er die schwierigen Zeiten überstehen. Nach einem Alkoholentzug besuchte Doug Seegers regelmäßig eine Wohltätigkeitsveranstaltung, die in der Suppenküche in West Nashville stattfand. Dort wurde der Singer/Songwriter und Produzent Aaron Espe auf ihn aufmerksam und verbreitete – leider ohne weiteren nennenswerten Erfolg – einen kurzen Ausschnitt von Seegers Song „Going Down To The River“ im Internet.

Wie eine Begegnung das ganze Leben verändern kann

Erst anderthalb Jahre später, im Herbst 2013, sollte sich alles für Doug Seegers ändern. Eine schwedische Musikerin und TV-Journalistin, Jill Johnson, dreht damals eine sechsteilige Dokumentation über schwedische Künstler und die Musik in Nashville. Als sich die TV-Moderatorin bei einem Straßenhändler etwas zu Essen kauft, kommt sie mit ihm ins Gespräch. Er erfährt, weshalb Jill Johnson vor Ort ist, woraufhin er ihr einen Tipp gibt und ihr Doug Seegers empfiehlt, dieser habe „die ungewöhnlichste Stimme im Country“. Doug saß mit seiner Gitarre in der Hand gegenüber des Ladens auf dem Boden. Aus seiner Gitarrentasche lugt das Pappschild „Arbeitslos. Alles hilft“ hervor. Anfangs war Doug wenig begeistert, ließ sich dann aber doch überreden und sang „Going Down To The River“.  Ihr seid nun sicherlich neugierig wie das Aufeinandertreffen verlief. Seht selbst, das ganze wurde ja schließlich für die Dokumentation gefilmt. ?

Das Sprungbrett ins Musikbusiness

Die TV-Journalistin, Jill Johnson, war von Doug Seegers dermaßen angetan, dass sie dem damals 62-Jährigen eine Aufnahme in Johnny Cashs Studio „The Cabin“ anbot. Als die Folge mit Doug Anfang März 2014 im schwedischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, folgt sein erster Hit: „Going Down To The River“, der sich 12 Tage auf Platz eins der schwedischen iTunes-Charts hält. Der Song wurde auch auf Jill Johnsons folgendem Album „Livemusiken från Jills Veranda Nashville“ veröffentlicht, das auf dem ersten Platz in den offiziellen Charts landete und später sogar den Goldstatus erreichte. Durch diesen Erfolg erhielt Doug Seegers 2014 erstmals einen Plattenvertrag und brachte sein Debüt „Going Down To The River“ in Schweden heraus. Auf dem von Will Kimbrough (u.a. Jimmy Buffett) produzierten Debüt findet sich u.a. eine Coverversion des Gram Parsons-Song „She“, den Doug Seegers gemeinsam mit Superstar Emmylou Harris und deren Band aufnahm. Das Album stieg 2014 sofort auf Platz 1 der schwedischen Charts ein. Es folgte eine 70-tägige Sommer-Tour durch Schweden, im Verlauf derselben stieg das Album erneut auf Platz 1 und wurde erst mit Gold und dann mit Platin ausgezeichnet. In den USA erreichte „Going Down To The River“ Platz 25 der Country-Charts.

Die Treppe des Lebens

2015 erschien ein weiteres gemeinsames Album mit Jill Johnson. Das darauffolgende Album „In Tandem“ landete ebenfalls an der Spitze der schwedischen Charts. Ein Weihnachtsalbum namens „Let’s All Go Christmas Caroling Tonight“ folgte 2015 und landete auf Platz 7. Doug Seegers zweites eigenes Album „Walking On The Edge Of The World” entstand 2015 erneut unter Mithilfe von Will Kimbrough. Unterstützt wurde er dabei von verschiedenen Nashville-Musikgrößen wie Al Perkins, Phil Madeira, Chris Donohue, Bryan Owings, Buddy Miller und Elizabeth Cook. Auch ein erneutes Duett mit Emmylou Harris, der Johnny Cash/June Carter Cash-Song „Far Side Banks Of Jordan“, befindet sich auf dem Album. Die lang erwartete Fortsetzung erschien 2016 Ende Mai. Genau ein Jahr darauf erschien sein Album „Sings Hank Williams“. Dieser jährliche Veröffentlichungs-Rhythmus wurde beibehalten. Ende Mai diesen Jahres erschien sein momentan aktuellstes Album „A Story I Got to Tell“. Doug Seegers ist trotz oder gerade wegen seines fortgeschrittenen Alters ein absolut authentischer Musiker, der die Höhen, vor allem aber die Tiefen des Lebens wie kaum ein anderer in seinen Songs beschreibt und eine im wahren Wortsinne „echte“ Bereicherung im Country-Genre darstellt. Wer sich live von Doug Seegers in den Bann ziehen lassen möchte, erhält hier Tickets für den unglaublichen Country-Star.

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