Anna Netrebko

Am letzten Donnerstag lauschte die Opernwelt voller Bewunderung einer neuen Elsa an der Semperoper in Dresden. Die russische Ausnahmekünstlerin Anna Netrebko debütierte in der Wagner-Rolle im Lohengrin. Und das mit Überzeugung.

Unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann trat sie zusammen mit dem polnischen Weltklasse-Tenor Piotr Beczala vor die aufgeregte Menge. Die Vorstellung war bereits lange ausverkauft und das Publikum wurde nicht enttäuscht.

Die noch leichten Schwierigkeiten bei der Aussprache, gleichte die Starsopranistin mit der Größe und Kraft ihrer Stimme spielerisch aus, so dass selbst in der finalen Szene die Chöre und das Orchester nichts dagegen halten konnten. Ihre unglaubliche Flexibilität zahlt sich hier aus und verzaubert das Publikum mit einem gewaltigen dramatischen Potential. Sie schafft es über die Höhen hinaus zu gehen und wiederum eine unglaublich warme und melancholische Tiefe zu erreichen.

Zusammen mit anderen großartigen Künstlern, wie Georg Zeppenfeld als König Heinrich, Evelyn Herlitzius als Ortrud, Tomascz Konienczny als Telramund und Derek Welton als Heerrufer kann man wohl behaupten, dass die edle Besetzung der Vorstellung nur gut getan hat. Das eher statische Bühnenbild trat so in den Hintergrund wodurch das Publikum keine Scheu vor  ausgelassenem Jubel und Standing Ovations zeigte

Die „Lohengrin“-Inszenierung zählt zu den Klassikern in Dresden und wurde von Christine Mielitz erstmals 1983 im Dresdener Schauspielhaus aufgeführt. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Semperoper übernahm die Inszenierung nach ihrer Wiedereröffnung 1985 und zeigte das Stück mittlerweile schon 111 Mal.

Im Spätsommer ist Anna Netrebko mit den schönsten Arien und Duetten des Verismo in der Laeiszhalle in Hamburg zu sehen. Ihr Duettpartner ist dabei niemand anderes, als ihr Ehemann und Weltklasse-Tenor Yusif Eyvazov. Erstmals treten beide gemeinsam auf. Erst in diesem Monat brillierte Eyvazov an der Wiener Staatsoper als Kalaf in „Turandot“ und wird an allen großen Opernhäusern wie der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, dem Bolschoi Theater, der Opera National de Paris, der Staatsoper Berlin und der Metropolitan Opera New York gefeiert.

Von Ellen Siemers

Bisher keine Kommentare

Kommentar schreiben